Fischzüchter brauchen Schutz vorm Kormoran

04.03.2021

Die FDP-Landtagsabgeordnete und umweltpolitische Sprecherin Wiebke Knell (Schwalm-Eder-Kreis) hat gemeinsam mit der rheinland-pfälzischen Landtagskandidatin Jana Gräf und der stellvertretenden Vorsitzenden der FDP Vogelsberg Gudrun Stumpf die Vogelsberger Fischzucht von Kevin Pommerenke in Schwalmtal-Storndorf besucht. Hintergrund des Besuchs ist der massive Ertragsschaden, den Kormorane in den letzten Wochen und Monaten in den Becken der Fischzucht angerichtet haben.

Pommerenke berichtet bei einem Rundgang über das Gelände, dass die Kormorane innerhalb eines Raubzuges in einem Rundbecken für umgerechnet 900 € Fisch vertilgt haben. Obwohl die Becken komplett mit Netzen gesichert waren, sind die Vögel durch die Netze durchgebrochen und haben entsprechenden Schaden angerichtet. „Wenn bis zu 15 Kormorane auf einmal meine Fischzucht heimsuchen, dann ist das durchaus existenzgefährdend“, erklärt Pommerenke.

Der Kormoran steht unter Naturschutz und darf nur durch einen genehmigten Einzelabschuss erlegt werden. Knell, selbst Jägerin, wünscht sich in solchen Fällen eine Doppelstrategie zum Schutz der heimischen Fischzuchten: „Einerseits muss die Genehmigungspraxis zur letalen Vergrämung schnell und unbürokratisch sein, andererseits braucht es eine Beihilfe für Schutzmaßnahmen und Kompensation der Schäden. Wer den Kormoran unter Schutz stellt und dadurch ermöglicht, dass die unregulierte Population solche Schäden anrichtet, der soll auch für die Schäden und Schutzmaßnahmen aufkommen, die die Tiere verursachen.“

Die FDP-Lokalpolitikerin und Landwirtin Gudrun Stumpf sieht hier dringenden Handlungsbedarf, denn es gilt die Nahrungsmittelerzeugung vor Ort zu unterstützen. „Es wäre kontraproduktiv, wenn Fisch aus anderen Ländern importiert werden muss, nur weil dort die Abwehr von Fischräubern weniger bürokratisch gehandhabt wird“, erklärt Stumpf.

FDP-Landtagskandidatin Jana Gräf sieht hier wie in vielen Bereichen eine Ungleichbehandlung deutscher Erzeuger gegenüber Mitbewerbern innerhalb der EU. „Hier hat der Gesetzgeber den Auftrag für Chancengleichheit zu sorgen“, fordert Gräf.

Knell sichert zu, sich im Hessischen Landtag für eine Beihilferegelung einzusetzen. Außerdem schlägt sie eine Beschleunigung im Genehmigungsverfahren zur dauerhaften Vergrämung vor. „Wir dürfen hier nicht untätig zusehen, wenn Naturschutzvorgaben existenzgefährdend sind“, schließt Knell.

„Die Innovationen dieses Fischzuchtbetriebes in den Bereichen Vermehrung geschützter Fischarten, regionale Erzeugung von Fisch als Lebensmittel, Aquaponik und die stätige Digitalisierung in Verbindung mit der ökologischen Fischzucht sowie die nachhaltige Deckung des Energiebedarfs durch Photovoltaik haben einen absoluten Vorbildcharakter“, fügt Gräf, die sich ebenso wie Knell für eine Unterstützung der Betriebe in Ihrem Bundesland Rheinland-Pfalz stark machen möchte, hinzu.

Knell, Stumpf und Gräf sind sich bei diesem Termin einig, dass dies ein Länderübergreifendes Projekt sein sollte.